Ort: Orangerie Darmstadt
Das Thema ihrer 2008 veröffentlichten Dissertation waren die autobiographischen Aufzeichnungen der Schriftstellerinnen Virginia Woolf, Katherine Mansfield und Sylvia Plath, nach dem Tod der Autorinnen herausgegeben von ihren Ehemännern. 2018 startete Nicole Seifert den Literaturblog „Nacht und Tag”, dessen Fokus neue und wiederentdeckte Literatur von Frauen ist. Sie war Jurorin beim Hubert-Fichte-Preis 2020 und beim 2021 ins Leben gerufenen Christine-Literaturpreis der BücherFrauen. Sie ist Mitgründerin des PEN Berlin.
Über die Preisträgerin
Das Thema ihrer 2008 veröffentlichten Dissertation waren die autobiographischen Aufzeichnungen der Schriftstellerinnen Virginia Woolf, Katherine Mansfield und Sylvia Plath, nach dem Tod der Autorinnen herausgegeben von ihren Ehemännern. 2018 startete Nicole Seifert den Literaturblog „Nacht und Tag”, dessen Fokus neue und wiederentdeckte Literatur von Frauen ist. Sie war Jurorin beim Hubert-Fichte-Preis 2020 und beim 2021 ins Leben gerufenen Christine-Literaturpreis der BücherFrauen. Sie ist Mitgründerin des PEN Berlin.
Aus der Begründung der Jury
In ihren Büchern und ihrem Literaturblog „Nacht und Tag” spürt die promovierte Literaturwissenschaftlerin, Autorin und Übersetzerin Nicole Seifert den Mechanismen und Strukturen des Literaturbetriebs nach, die bis heute bewirken, dass Literatur von Frauen weniger als die von Männern wahrgenommen und pauschal als „Frauenliteratur” aus dem offiziellen Kanon der Literatur herausgenommen und abgewertet wird. Am Beispiel der Gruppe 47, die für eine Erneuerung der deutschen Literatur nach dem Zweiten Weltkrieg stand, deckt sie detailgenau auf, dass eine inhaltliche Auseinandersetzung mit den Werken der wenigen Frauen der Gruppe damals kaum stattfand. Neben den oft misogynen Haltungen arbeitet Nicole Seifert darüber hinaus den oft latenten Antisemitismus und die Vertuschung reaktionärer Gesinnungen mancher Autoren der Gruppe 47 heraus.
Nicole Seifert schöpft in ihren sehr gut erzählten Büchern und Texten aus vielfältigen Quellen. Sie zieht klug und präzise ihre Schlüsse und spürt so nicht nur der systematischen Unterdrückung der Schriftstellerinnen und Dichterinnen und den Mechanismen der literarischen Kritik und Öffentlichkeit nach. Die Preisträgerin nimmt sich der Autorinnen an. Sie stellt wiederentdeckte Literatur von Frauen vor, recherchiert Biografisches und erkennt, indem sie sich mit ihren Werken befasst, dass gerade ihnen das Verdienst zukommt, die Machtverhältnisse in Paarbeziehungen und gesellschaftlichen Institutionen wie Ehe und Schule „in die Zusammenhänge mit patriarchaler und faschistischer Gewalt” (Seifert) zu stellen. So gelingt ihr, „die Gewalt der Systeme” sichtbar zu machen ‒ und ihr Fortbestehen bis heute. Mit Nicole Seifert muss die deutsche Literatur der Geschichte und Gegenwart neu gelesen und bewertet werden.
In ihren Büchern und ihrem Literaturblog „Nacht und Tag” spürt die promovierte Literaturwissenschaftlerin, Autorin und Übersetzerin Nicole Seifert den Mechanismen und Strukturen des Literaturbetriebs nach, die bis heute bewirken, dass Literatur von Frauen weniger als die von Männern wahrgenommen und pauschal als „Frauenliteratur” aus dem offiziellen Kanon der Literatur herausgenommen und abgewertet wird. Am Beispiel der Gruppe 47, die für eine Erneuerung der deutschen Literatur nach dem Zweiten Weltkrieg stand, deckt sie detailgenau auf, dass eine inhaltliche Auseinandersetzung mit den Werken der wenigen Frauen der Gruppe damals kaum stattfand. Neben den oft misogynen Haltungen arbeitet Nicole Seifert darüber hinaus den oft latenten Antisemitismus und die Vertuschung reaktionärer Gesinnungen mancher Autoren der Gruppe 47 heraus.
Nicole Seifert schöpft in ihren sehr gut erzählten Büchern und Texten aus vielfältigen Quellen. Sie zieht klug und präzise ihre Schlüsse und spürt so nicht nur der systematischen Unterdrückung der Schriftstellerinnen und Dichterinnen und den Mechanismen der literarischen Kritik und Öffentlichkeit nach. Die Preisträgerin nimmt sich der Autorinnen an. Sie stellt wiederentdeckte Literatur von Frauen vor, recherchiert Biografisches und erkennt, indem sie sich mit ihren Werken befasst, dass gerade ihnen das Verdienst zukommt, die Machtverhältnisse in Paarbeziehungen und gesellschaftlichen Institutionen wie Ehe und Schule „in die Zusammenhänge mit patriarchaler und faschistischer Gewalt” (Seifert) zu stellen. So gelingt ihr, „die Gewalt der Systeme” sichtbar zu machen ‒ und ihr Fortbestehen bis heute. Mit Nicole Seifert muss die deutsche Literatur der Geschichte und Gegenwart neu gelesen und bewertet werden.
Luise Büchner-Preis
Luise Büchner (12. Juni 1821 – 28. November 1877) war eine bedeutende Schriftstellerin, Publizistin und Frauenrechtlerin des 19. Jahrhunderts. In ihren Artikeln und Büchern forderte sie eine gleichwertige Schulbildung für Mädchen und Jungen sowie die Zulassung von Frauen zu qualifizierten Berufen.
Mit dem Preis werden Autorinnen und Autoren ausgezeichnet, die in öffentlichen Beiträgen, in Artikeln und/oder Büchern die Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern in Geschichte und Gegenwart aufdecken und sich damit für eine geschlechtergerechte Gesellschaft einsetzen. Der Preis ist mit 3.000 Euro dotiert, gestiftet vom Lions Club Louise Büchner Darmstadt. Er wird jährlich anlässlich des Todestages von Luise Büchner zeitnah im Spätherbst in Darmstadt vergeben.
Luise Büchner (12. Juni 1821 – 28. November 1877) war eine bedeutende Schriftstellerin, Publizistin und Frauenrechtlerin des 19. Jahrhunderts. In ihren Artikeln und Büchern forderte sie eine gleichwertige Schulbildung für Mädchen und Jungen sowie die Zulassung von Frauen zu qualifizierten Berufen.
Mit dem Preis werden Autorinnen und Autoren ausgezeichnet, die in öffentlichen Beiträgen, in Artikeln und/oder Büchern die Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern in Geschichte und Gegenwart aufdecken und sich damit für eine geschlechtergerechte Gesellschaft einsetzen. Der Preis ist mit 3.000 Euro dotiert, gestiftet vom Lions Club Louise Büchner Darmstadt. Er wird jährlich anlässlich des Todestages von Luise Büchner zeitnah im Spätherbst in Darmstadt vergeben.
Preisverleihung am 1. Dezember 2024 in Darmstadt, Orangerie